Was unsere Ehemaligen über das Studium am IJ sagen
Mona Ameziane
Moderatorin "Aktuelle Stunde", WDR, und 1LIVE Stories
Journalistik, B.A. (2020)
Welches waren die spannendsten Projekte, bei denen Sie in Ihren Jobs mitgewirkt haben?
Neben meiner Arbeit im Rundfunk stehe ich regelmäßig als Moderatorin für größere Veranstaltungen auf der Bühne. Unter anderem habe ich im Jahr 2022 die 1LIVE Krone moderiert, den Grimme Online Award, den Deutschen Kamerapreis und die Eröffnung der Frankfurter Buchmesse.
Welche Aspekte aus Ihrer Studienzeit haben Sie vor allem in den Job mitgenommen?
Das Studium am IJ hat mir durch die Lehrredaktionen, diverse praktische Seminare und natürlich das Volontariat journalistisches Handwerk mit auf den Weg gegeben, aber auch Sensibilität für den Umgang mit schwierigen Themen und die Fähigkeit, an den richtigen Stellen noch genauer über das nachzudenken, was ich schreibe, sage oder veröffentliche. Ich habe durch das Studium einen eigenen journalistischen und persönlichen Anspruch entwickelt, der mir an vielen Stellen im Berufsalltag ein selbstbewusstes Entscheiden erleichtert hat.
An welchen Moment im Journalistik-Studium können Sie sich noch besonders gut erinnern?
Neben verschiedenen Projekten im Rahmen der Lehrredaktion und eindrücklichen Seminaren wie "Journalismus und Trauma" ist mir vor allem das Volontariat im Kopf geblieben, das mir viele weitere Schritte in einen Beruf ermöglicht hat, den ich sehr liebe.
Valentin Dornis
Chef vom Dienst im Wirtschaftsressort, Süddeutsche Zeitung
Wirtschaftspolitischer Journalismus, B.A.
Wie sind Sie zum Journalismus gekommen?
Los ging es ganz klassisch im Lokaljournalismus. Ich bin damals noch zur Schule gegangen und am Wochenende mit dem Bus über die Dörfer gefahren, um Termine für die Westfalenpost zu machen. Im Studium habe ich dann immer nebenbei frei Texte geschrieben und fotografiert. Volontiert habe ich schließlich im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung in München. Nach dem Volo habe ich neben dem Studium als freier Mitarbeiter im NRW-Korrespondentenbüro der SZ gearbeitet und weiterhin für Regionalzeitungen geschrieben. Bevor ich Chef vom Dienst im Wirtschaftsressort der SZ wurde, war ich Redakteur in den Ressorts Wirtschaft und Digital.
Welches waren die spannendsten Projekte, bei denen Sie in Ihrem Job mitgewirkt haben?
Das spannendste Projekt, an dem ich bisher mitwirken durfte, waren eindeutig die Paradise Papers. Das große Rechercheprojekt im Herbst 2017 war für mich eine ganz neue journalistische Erfahrung: großes Team, strenge Geheimhaltung, weltweite Aufmerksamkeit. In dieser Zeit habe ich sehr viel gelernt über investigative Arbeit und auch darüber, was mich an unserem Beruf am meisten reizt.
Welche Aspekte aus Ihrer Studienzeit am IJ in Dortmund haben Sie vor allem in den Job mitgenommen und wie helfen sie Ihnen im Berufsalltag?
Am IJ habe ich gelernt, mich schnell in Themen einzuarbeiten. Durch den großen Praxisteil im Studium und die Arbeit in den Lehrredaktionen bin ich auch besser darin geworden, Themen selbständig zu suchen und zu recherchieren – und sie für verschiedene Medienformen aufzuarbeiten. Durch den VWL-Teil des Studiums habe ich ein tieferes wirtschaftliches Grundverständnis entwickeln können. Als Mentor in der Lehrredaktion Print habe ich außerdem viel Erfahrung sammeln können, mit Autorinnen/Autoren intensiv an ihren Beiträgen zu arbeiten. Das hilft natürlich auch bei der eigenen Arbeit.
Jonathan Focke
Digitalredakteur bei Quarks (WDR)
Wissenschaftsjournalismus B.A. (2012) & M.A. (2016)
Welches waren die spannendsten Projekte, bei denen Sie in Ihrem jetzigen Job mitgewirkt haben?
Besonders spannend waren die Sozialexperimente, die ich als Redakteur für Quarks umsetzen konnte: Wir haben zum Beispiel Gänse in der Kölner Fußgängerzone geschlachtet, um zu schauen, wie Fleischkonsumenten reagieren, wenn ein Tier vor ihren Augen getötet wird. Und wir haben in der Hagener Innenstadt ein Billigmode-Geschäft eröffnet, in dem die Kleidung vor den Augen der Kunden von Kinderarbeitern genäht wurde (die Leute haben trotzdem gekauft). Eine sehr spannende und herausfordernde Zeit war für mich als Wissenschaftsjournalist außerdem die Corona-Pandemie, in der wir in der Redaktion nicht nur ein neues YouTube-Format gestartet haben, sondern auch eine Podcast-Reihe: Seit 2020 produziere und moderiere ich zusammen mit meinem Kollegen Max Doeckel den Podcast „Quarks Science Cops“, in dem wir alle zwei Wochen unwissenschaftlichen Unfug aufdecken und richtig stellen.
Welche Aspekte aus Ihrer Studienzeit haben Sie vor allem in den Job mitgenommen und wie helfen sie Ihnen im Berufsalltag?
Woran erkenne ich eine gute wissenschaftliche Studie und wie finde ich Experten, die wirklich Ahnung haben? Das grundlegende wissenschaftsjournalistische Handwerkszeug aus dem Studium am IJ brauche ich bei meiner Arbeit so gut wie täglich. Das eigenständige wissenschaftliche Arbeiten, die Einblicke in wissenschaftliche Forschungsmethoden und die naturwissenschaftlichen Inhalte des Studiums (von Pflanzenwachstum bis Quantenphysik) helfen mir zudem dabei, mich schnell in neue Wissenschafts-Themen einzuarbeiten und neue Forschungsergebnisse einschätzen zu können. Besondere Highlights des Studiums waren Recherchereisen ins Ausland (u.a. Irak und Tansania): Dort habe ich gelernt, wie ich mich als Journalist in herausfordernden Umgebungen zurechtfinden und auch in stressigen Situationen gelassen bleiben kann.
Nicolas Friedrich
Head of Social Media/Co-Chef der Onlineredaktion der ZDF-"heute show"
Journalistik, B.A. (2014)
Welches waren die spannendsten Projekte, bei denen Sie in Ihrem Job mitgewirkt haben?
Bei der ZDF heute-show war ich Gründungsmitglied der Onlineredaktion. Es war sehr spannend, diese Projektphase mitzuerleben und mitzugestalten: Wie bringen wir die Marke heute-show ins Netz, damit die Inhalte wie aus einem Guss mit der TV-Sendung wirken, aber an die Nutzung in sozialen Medien angepasst sind? Unser Weg war schon frühzeitig: Bildkacheln mit Text, Memes, Shortvideos – native Inhalte für Facebook, Twitter und Instagram, als das noch längst nicht Branchenstandard war.
Welche Aspekte aus Ihrer Studienzeit am IJ haben Sie vor allem in den Job mitgenommen und wie helfen sie Ihnen im Berufsalltag?
Führung: Durch die Arbeit in den Lehrredaktionen lernt man frühzeitig, Verantwortung zu übernehmen – sei es im Führen kleiner Teams, in Planung und Projektmanagement oder bei Feedback und Redigatur. Alles Fähigkeiten, die im Berufsleben gefragt sind, erst recht in Führungspositionen.
Technik: In kleinen Seminaren und den Lehrredaktionen lernt man viele Fähigkeiten, die einem später im Berufsleben einen Vorteil verschaffen: Seien es Moderation, tiefe Recherche oder der richtige Umgang mit Foto- und Videokamera sowie Schnittprogrammen.
Recht: Was geht noch als Meinungsäußerung durch, wo verläuft die Grenze zur Schmähkritik? Im Umgang mit Userkommentaren in den sozialen Netzwerken hilft die (medien)rechtliche Ausbildung aus dem Journalistik-Studium jeden Tag.
Henning Sußebach
Reporter bei der Wochenzeitung DIE ZEIT
Journalistik, Diplom (1998)
Worüber schreiben Sie bei der ZEIT?
Ich arbeite bei der ZEIT als sogenannter „ressortunabhängiger Reporter“ – was das unglaubliche Privileg meint, zu allen erdenklichen Themen für alle Abteilungen recherchieren und schreiben zu dürfen - was auch bedeutet, dass ich herrlich viel unterwegs bin.
Welches waren die spannendsten Projekte, bei denen Sie in Ihrem Job mitgewirkt haben?
Da gibt es viele! Sehr gern erinnere ich mich daran, mit meinem Kollegen Stefan Willeke einmal anhand der Bauteile eines Rasierapparates die Globalisierung beschrieben zu haben: Wer stellt wo auf der Welt unter welchen Bedingungen was her? Toll sind auch jedes Mal Serien, die Kolleginnen und Kollegen aus allen Ressorts gemeinsam ausbrüten und umsetzen. Mittlerweile ist zum Schreiben die Arbeit an Podcasts hinzugekommen, ebenfalls spannend. Hier ist das zweite Privileg, dass es der ZEIT wirtschaftlich gut geht. All die „spannenden Projekte“ sind nicht aus der Not geboren. Ich weiß, leider ist das nicht überall so.
Welche Aspekte aus Ihrer Studienzeit haben Sie vor allem in den Job mitgenommen und wie helfen Sie Ihnen im Berufsalltag?
Selbstverständlich hat die Praxisnähe geholfen, damals das integrierte Volontariat und die Arbeit in den Lehrredaktionen. Der zweite Aspekt war wohl die – zugleich etwas elitäre – Verknappung der Studienplätze: Dieser kleine Rahmen hatte etwas angenehm Familiäres. Enorm hilfreich waren drittens die Vorlesungen im Medienrecht. Damals hatte ich Muffensausen vor der Klausur. Ich glaube, der riesige Respekt vor dem Thema hat für lebenslängliche Sensibilität gesorgt: Welche Rechte hat das Unternehmen, hat der Mensch, über den ich schreibe? Welche Rechte habe aber auch ich?
Lisa Oenning
Stellvertretende Ressortleiterin Finanzen, Handelsblatt
Wirtschaftspolitischer Journalismus, B.A. (2018)
Welches waren die spannendsten Projekte, bei denen Sie in Ihrem Job mitgewirkt haben?
Der Printrelaunch im Oktober 2022, bei dem neue Formate für den Finanzteil entwickelt wurden, wie etwa eine Marktkolumne; Mitarbeit in einem News-Team, in dem es darum ging, wie die Qualität der Nachrichten und die Fokussierung der Texte auf News und neue/eigene Drehs verbessert werden kann.
Welche journalistischen Erfahrungen haben Sie bereits gesammelt?
Praktika und freie Mitarbeit bei der Allgemeinen Zeitung Coesfeld während der Schulzeit, anschließendes Volontariat bei der AZ Coesfeld, Praktika beim WDR und einer Fernsehproduktions GmbH, einjähriges in das Studium integriertes Volontariat in der Online-Redaktion der WirtschaftsWoche, studentische Aushilfe im Newsroom des Handelsblatts während des Studiums, Redakteurin an den Desks Politik und Unternehmen sowie im Newsteam des Handelsblatts.
Welche Aspekte aus Ihrer Studienzeit am IJ haben Sie vor allem in den Job mitgenommen und wie helfen sie Ihnen im Berufsalltag?
Wirtschaftspolitische Themen zu erkennen und darüber zu berichten, Beiträge klar und spannend zu strukturieren, insbesondere das integrierte Volontariat hat mir einen guten und zugleich realistischen Einblick in den Berufsalltag einer Wirtschaftsjournalistin gegeben.
Hanna Zimmermann
Co-Moderatorin im ZDF-"heute journal"
Journalistik, B.A. (2011) & M.A. (2014)
Welches waren die spannendsten Projekte, bei denen Sie in Ihrem Job mitgewirkt haben?
Neben meiner Tätigkeit beim heute journal und heute journal update gehörte in den letzten Jahren auf jeden Fall die Moderation zahlreicher ZDFSpezial-Sendungen zu Beginn der Corona-Pandemie zu meinen spannendsten Aufgaben. Damals gab es viele drängende Fragen, mit denen ich die politischen Entscheidungsträger:innen und Wissenschaftler:innen direkt konfrontieren konnte.
Viel Spaß haben mir auch die Wahlsendungen gemacht, bei denen ich z.B. als Reporterin dabei war - egal ob Bundestags-, Landtags- oder US-Wahl.
Welche Aspekte aus Ihrer Studienzeit haben Sie vor allem in den Job mitgenommen?
Dazu zählen unter anderem die journalistische Sorgfaltspflicht und Medienrecht. Und auch die Zeit in der Fernseh-Lehrredaktion war hilfreich, weil ich damals gelernt habe, mit einer Kamera umzugehen und selbst Beiträge zu schneiden. Dieser Perspektivwechsel hat mein Verständnis für die Arbeit der Kameraleute und Cutter:innen geschärft, mit denen wir beim Fernsehen ja immer im Team zusammenarbeiten.
An welchen Moment im Journalistik-Studium können Sie sich noch besonders gut erinnern?
Da gibt es nicht nur einen, sondern sehr sehr viele. Einer davon: Im studienbegleitenden Volo beim ZDF durfte ich einen Aufsager auf dem New Yorker Times Square machen – das werde ich sicher nie vergessen. Genauso wie meine erste Moderation in der Fernseh-Lehrredaktion oder die Freistunden im Sonnendeck (heißt das noch so?*) mit Kommiliton:innen, mit denen ich bis heute eng befreundet bin.
* heißt heute Food Fakultät