Eine der wichtigsten Funktionen des Journalismus ist es, korrekte und verlässliche Informationen bereitzustellen. Das Feld der Nachrichtenqualität ist dazu bereits gut untersucht, jedoch fehlen Studien, die sich mit den Reaktionen von Rezipientinnen und Rezipienten auf Fehler in Nachrichten als auch individuellen und situationsbedingten Faktoren beschäftigen. Basierend auf Untersuchungen zum psychologischen Konstrukt der Vergebung, untersucht die Studie, ob die individuelle Bereitschaft zur Vergebung zusammen mit anderen personen- und situationsbezogenen Faktoren Rezipientenreaktionen auf Fehler in Nachrichten erklären kann.
Die Ergebnisse von zwei experimentellen Online-Befragungen aus Deutschland zeigen, dass die Bereitschaft zur Vergebung, Nachrichtenkompetenz, Fehlerkorrekturen und Entschuldigungen, als auch die wahrgenommene Häufigkeit von Fehlern Nutzerreaktionen positiv beeinflussen. Medienzynismus und wahrgenommene Fehlerstärke hingegen haben einen negativen Einfluss. Die Ergebnisse betonen die Bedeutung von Transparenz im Journalismus und zeigen auf, dass die Beziehung zwischen Journalisten und dem Publikum als auch Nutzereigenschaften wichtig für die Untersuchung von Reaktionen und Wahrnehmung von journalistischen Produkten und Prozessen sind.
Das Paper von Jakob Henke, Stefanie Holtrup und Prof. Dr. Wiebke Möhring mit dem Titel “Forgiving the News: The Effects of Error Corrections on News Users’ Reactions and the Influence of Individual Characteristics and Perceptions” ist im Journal "Journalism Studies" erschienen.