Ohne freie Mitarbeiter:innen kommen viele Lokalzeitungsredaktionen nicht aus. Aber auch wenn die Freien seit Jahrzehnten eine feste Größe in Lokalredaktionen darstellen, habe sich ihnen die Kommunikationswissenschaft bislang nur am Rande gewidmet, betonen Anna-Lena Wagner, bis Ende 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin am IJ, und Wiebke Möhring, Professorin für Online-/Print-Journalismus am IJ, in ihrer Einleitung.
Mit ihrem Buch „Freie in Lokalredaktionen – Merkmale, Tätigkeitsfelder und organisationale Einbindung“, das diese Woche im Wissenschaftsverlag Springer erschienen ist, möchten die beiden Wissenschaftlerinnen diese Lücke schließen. Das Buch basiert auf der Studie „Freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Lokalen – Merkmale, berufliches Selbstverständnis und Organisationsstrukturen in Zeitungsredaktionen“, das von 2018 bis 2021 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde.
Im Fokus der Studie stehen haupt- und nebenberufliche freie Mitarbeiter:innen in Lokalredaktionen von Tageszeitungen und ihren Onlineablegern. Wagner und Möhring setzen einen Mehrmethodenansatz von qualitativen und quantitativen Befragungen ein, die auf einem sozialintegrativen Theoriemodell basieren.
Im Buch präsentieren sie zum einen Ergebnisse von 30 qualitativen Leitfadeninterviews mit Verantwortlichen von Lokal- und Chefredaktionen in Deutschland, die ihnen Auskunft über die strategische und praktische redaktionelle Einbindung lokaler freier Mitarbeiter:innen gaben. Zum anderen stellen sie Ergebnisse einer quantitativen Online-Befragung von 512 freien Mitarbeiter:innen vor, von denen sie persönliche und berufliche Hintergründe, ihre Motivationen und eine Bewertung der jeweiligen redaktionellen Strukturen erfragt haben.
Darüber hinaus blicken die Autorinnen auf die Honorar- und Vertragsgestaltung von freien Mitarbeiter:innen und widmen sich auch Aspekten der Qualitätssicherung freier Mitarbeit in den Redaktionen.