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Deutschland in Nahaufnahmen - ein Projekt des IJ und der Bertelsmann Stiftung

Wie geht’s, Deutschland? Dieser Frage ist Henrik Müller, Professor für Wirtschaftspolitischen Journalismus, mit einem Team von Studierenden in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung nachgegangen.

Das Ergebnis liegt nun vor: „Deutschland in Nahaufnahmen“, ein Buch über den Zustand des Landes.

In acht Reportagen erzählen junge Autorinnen und Autoren, allesamt Studierende am Institut für Journalistik der Technischen Universität Dortmund, Geschichten über ganz normale Leute. Das mag langweilig klingen, aber das ist es nicht. Jeder Mensch hat eine Geschichte zu erzählen. Mit den klassischen Tugenden des Reporters lassen sie sich zutage fördern: sich Zeit nehmen, nachfragen, aufmerksam zuzuhören. Es sind diese Protagonisten, die die Frage „Wie geht’s, Deutschland?“ am besten beantworten können. Sie stehen für das normale Deutschland.

Das „Nahaufnahmen“-Team hat ein journalistisches Genre aufgegriffen, das aus der Mode gekommen ist: die Sozialreportage. In den 70er und 80er Jahren war sie ein verbreitetes Format. Sie fand sich in Zeitschriften und auf den Reportageseiten der großen Zeitungen, im Fernsehen und im Radio. In langsamer Art und Weise näherten Sozialreportagen sich dem Alltag, stellten Milieus, Institutionen und Bürger vor, erzählte von ihren Sorgen und Freuden, ihren Problemen und Hoffnungen. So entstanden zurückhaltende Bilder, die in differenzierten Grauabstufungen Ausschnitte der sozialen Realität skizzierten.

Allerdings kann die Sozialreportage auch eine problematische Form sein. Denn die Figuren und Orte, die sie in den Fokus nimmt, gewinnen in der Wahrnehmung der Rezipienten eine überragende Bedeutung. Reportagen, bei denen die Auswahl der Orte und Figuren zufällig oder, schlimmer noch, vorurteilsgetrieben erfolgt, produzieren fast zwangsläufig ein verfälschtes Bild der Gesellschaft.

 Ziel des Projekts „Deutschland in Nahaufnahmen“ war es, die klassische Form der Sozialreportage auf eine evidenzbasierte Basis zu stellen. Das heißt: Diese Geschichten schlagen eine Brücke zwischen der statistisch messbaren gesellschaftlichen Realität und der individuell erlebbaren Wirklichkeit. Von der Themenfindung über die Recherche bis zur textlichen Umsetzung – es findet eine ständige Rückkopplung zwischen dem Großen und dem Kleinen, dem Abstrakten und dem Konkreten, dem Gesellschaftlichen und dem Individuellen statt.

Dieser Ansatz, das ist Mülles Anspruch, sei eine „Strategie gegen den grassierenden Zynismus in einer Zeit, in der viel vom schwindenden Vertrauen in den Journalismus die Rede ist“. Schließlich bestehe der Job des Journalisten darin, „der Gesellschaft zu zeigen, wer sie ist und wohin sie sich entwickelt. Das ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Manchmal gerät das heute in Vergessenheit“.

Videodokumentation: Making of… „Deutschland in Nahaufnahmen“. Mit IJ-Reportern unterwegs

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